Wenn jemand in Europa einen Unfall hat, dann kann er sich auf die Kurzwahl 112 verlassen. Auch, weil deutschlandweit Tausende Ehrenamtliche Feuerwehr und Sanitätsdienst am Laufen halten.
Sie sind 365 Tage im Jahr im Einsatz, aber nur an einem Tag im Jahr wird ihr Engagement für alle sichtbar: Der 11. Februar ist seit 2009 EU-Notruftag und soll mit seiner eingängigen Zahlenkombination 112 die Bekanntheit eben jener Notrufnummer erhöhen und der Arbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst Rechnung tragen. Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehr Verbands und Mitglied des DSEE-Fachbeirats „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“, berichtet im Gespräch von der enormen Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für die 112, über Herausforderungen bei der lokalen Freiwilligenarbeit und über die Einzigartigkeit der deutschen Feuerwehr.
DSEE: Ist der 11.02. für Sie ein besonderer Tag?
Frank Hachemer: Der 11.2. ist insofern ein großer Tag für uns, als dass er zeigt, dass man mit einer einheitlichen Nummer einen großen Fortschritt erzielen kann. Gemeinsame Koordination im Großen heißt, man kann schneller und besser agieren. Und es ist für uns als Feuerwehrverband auch eine gute Gelegenheit für Öffentlichkeitsarbeit: Wir müssen jede Gelegenheit nutzen, um auf die 112 als kostenfreie Notrufnummer hinzuweisen. Hier bekommst du Hilfe. Unkompliziert und schnell.
Was angesichts der Professionalität bei den Einsätzen oft in Vergessenheit gerät: Die Feuerwehrarbeit in Deutschland wird wesentlich von Ehrenamtlichen getragen, auch im städtischen Bereich – über eine Million Menschen engagieren sich in Deutschland bei der Freiwilligen Feuerwehr (bei etwa 34.000 Berufsfeuerwehrleuten).
Frank Hachemer: Nur in Deutschland und Österreich gibt es eine derart tiefgreifend verwurzelte und flächendeckende bundesweite Ehrenamtsstruktur in der Feuerwehr. Das ist ein weltweit einzigartiges, effektives und in sich geschlossenes System. Was Ehrenamtliche im Rahmen von Sicherheitstrainings, Brandschutz, Katastrophenhilfe und vielem mehr bewegen, darauf können wir mehr als stolz sein. Aber viele haben nicht auf dem Schirm, dass das System Feuerwehr auf ehrenamtlichem Engagement basiert.
Entsprechend steht die Feuerwehr bei der Nachwuchsgewinnung punktuell auch vor Herausforderungen, denn nur, wenn stetig Ehrenamtliche nachrücken, kann die flächendeckende Versorgung gewährleistet werden …
Frank Hachemer: Künftig werden diese Nachwuchsprobleme wohl noch wachsen, wegen des demografischen Wandels. Entsprechend muss es unser Ziel sein, die Feuerwehr weiterhin als Platz zu gestalten, an dem sich jeder einbringen kann. Das Ziel bunter und vielfältiger zu werden, ist nie abgeschlossen. Insbesondere zu den bisher weniger in der Feuerwehr präsenten Gesellschaftsgruppen, wie zum Beispiel Geflüchteten oder behinderten Menschen. Unsere Botschaft muss sein: Jeder ist bei uns willkommen, jeder ist wichtig, jeder kann sich einbringen.
Weitere Infos zum Thema gibt es auf der Website des Deutschen Feuerwehr Verbandes.