Hamburg ist für alle da

Die Rollstuhl-Erlebnisreisen Giambo gUG ermöglicht schwerbehinderten Menschen einen Städte-Trip nach Hamburg – kostenfrei und mit der notwendigen Assistenz. Den Initiatorinnen und Initiatoren geht es um nicht weniger als die Teilhabe aller am kulturellen und gesellschaftlichen Leben.

Mal eben ein Wochenende nach Berlin, vielleicht sogar Wien, Barcelona oder Rom? Was für viele Menschen nichts Außergewöhnliches mehr ist, bleibt für andere in weiter Ferne: etwa Menschen mit Behinderungen und einem hohen Pflegegrad. Die spezielle Reiseassistenz, der Pflegebedarf, Hilfsmittel und die barrierefreie Unterkunft machen es den meisten von ihnen unmöglich, Reisen zu unternehmen – zumal, wenn sie von Grundsicherung leben.

Die gemeinnützige Rollstuhl-Erlebnisreisen Giambo UG bietet deshalb Hamburg-Reisen für Menschen mit Assistenzbedarf kostenfrei an. Menschen mit kurzer Anreise können einen Tagesausflug buchen, Viertagesreisen werden für diejenigen mit weiter Anfahrt organisiert. Die Betreuung übernehmen ehrenamtliche Pflegekräfte, das Programm ist auf die individuellen Vorstellungen und Bedürfnisse der Reisenden abgestimmt. Egal ob Musical, Millerntor, Michel oder Miniaturwunderwelt, fast alle Wünsche erfüllt das Giambo-Team. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmenden sich die Fahrt aus eigenen Mitteln nicht leisten könnten.

Die andere All-inclusive-Reise

Die Idee hatte Heiko Reh, überzeugter St. Paulianer und Krankenpfleger: „Es ist ein Grundrecht, dass Menschen reisen können. Es tut ihnen einfach gut – gerade denjenigen, die viel Zeit in der Wohnung oder einer Einrichtung verbringen. Es geht um das Recht, am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.“

Heiko Reh beschreibt, was zu dem nicht alltäglichen All-inclusive-Paket gehört: „Wir holen jede und jeden in einem barrierefreien Bus von ihrem oder seinem Wohnort ab. Dieser bringt die Reisenden später auch zu den individuell ausgesuchten Attraktionen in Hamburg. Wir stellen zudem die benötigte pflegerische Unterstützung vor Ort.“

Und dann sind da noch die Projekte, Einrichtungen und Vereine, die wir dank unserer Einnahmen unterstützen können. Dabei geht es längst nicht nur um Geld. Unsere Heimat liegt allen Vereinsmitgliedern sehr am Herzen und wir haben viele Ideen, wie wir zur Verschönerung unserer Stadt und zu einem besseren Zusammenleben beitragen können.

Im Laufe der Jahre haben wir etliche Projekte angeregt, begleitet und finanziert. Zum Beispiel haben wir mit Unterstützung des örtlichen Steinmetzmeisters und des Bauhofs den Aufgang zur Altstadt komplett umgestalten können. Er war etwas verwahrlost und recht unansehnlich geworden. Dank unseres Engagements sieht er jetzt wieder viel freundlicher und einladender aus.

Viel Lob haben wir auch für die unterschiedlichen Verschönerungsprojekte auf dem Geisenfelder Friedhof bekommen. Dort ist unter anderem eine Ruheoase mit Sprudelstein entstanden. Außerdem konnten wir den Eingang zum Friedhof mit einem großen Friedensengel und Sitzbänken aufwerten, und ein Gedenkstein weist auf die ehemalige Friedhofskapelle hin, die leider abgerissen wurde. 

Außerdem liegt uns der Umweltschutz ganz besonders am Herzen. Wir haben uns deshalb zum Beispiel dafür eingesetzt, dass rund um Geisenfeld einige neue Blumenwiesen angelegt worden sind. Außerdem haben wir Vereine vor Ort dabei unterstützt, auf energieeffiziente Flutlichtanlagen umzusteigen. Wir kümmern uns auch um Kinder und Jugendliche, Senioren, geflüchtete Menschen, Kultur und Brauchtum – die Liste unserer Projekte und Aktionen ließe sich lange fortsetzen. 

Was zeichnet Ihren Verein aus? 

Wir alle stehen hundertprozentig hinter unserem Engagement. Der Verein und unser Laden sind eine wirkliche Herzensangelegenheit für uns. Keiner von uns sagt „Das gibt es im Laden“. Wir sagen alle: „Das gibt es bei uns.“ Dementsprechend viel Liebe stecken wir in die Details. Auch gebrauchte Ware muss bei uns absolut in Ordnung sein und perfekt funktionieren. Darauf legen wir sehr großen Wert. Das kommt auch bei den Menschen, die zu uns kommen, sehr gut an, und wir bekommen viel Lob für unsere Arbeit. 

Natürlich ist das auch Bestätigung und motiviert uns weiterzumachen und noch besser zu werden. Im Laufe der Jahre hatten unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vier Umzüge zu stemmen, weil wir unsere Räume aus unterschiedlichen Gründen immer wieder aufgeben mussten. Entmutigt hat uns das nie. Im Gegenteil: Wir haben die Herausforderungen genutzt, um den Bürgerring kontinuierlich weiterzuentwickeln. Unser jetziger Standort, ein ehemaliger Supermarkt, bietet 280 Quadratmeter Verkaufsfläche. Bevor wir eingezogen sind, hat er lange leer gestanden und wirkte deshalb nicht mehr sehr einladend. Mit einigem Eigenkapital und noch mehr Eigenleistung haben wir sowohl das Gebäude als auch die Außenanlagen in ein echtes Schmuckstück am Stadteingang verwandelt. 

Im Inneren präsentieren wir unser Sortiment sehr übersichtlich und ansprechend. Alles ist rollstuhlgerecht und, weil uns die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Kundinnen und Kunden am Herzen liegt, haben wir in den vergangenen Monaten auch Luftfilteranlagen installieren lassen. 

Manche Ehrenamtliche sind zwei bis drei Mal pro Woche im Laden, andere fast jeden Tag. Dabei wissen alle, was sie zu tun haben und jeder hat sein Spezialgebiet. Wir haben zum Beispiel Mitarbeiterinnen, die sich besonders gerne um die liebevolle Dekoration kümmern und dafür sorgen, dass der Laden immer wunderschön aussieht. Ein anderer Ehrenamtlicher übernimmt viele Hausmeistertätigkeiten. Außerdem ist er ein wahrer Spezialist, wenn es darum geht, Dinge, die nicht mehr verkauft werden können, auseinander zu bauen. So sorgen wir dafür, dass trotzdem möglichst viel davon verwertet werden kann. 

Was ist neu in Ihrem Verein?

Seit November 2020 engagieren sich sechs Jugendlichen beim Bürgerring. Die jungen Frauen sind mit einer besonderen Idee auf uns zugekommen: Aus gespendetem Material haben sie originellen Weihnachtsschmuck und -karten gebastelt und in einer Hütte vor unserem Bürgerladen verkauft. Außerdem konnten wir mit den Karten unseren Ehrenamtlichen eine kleine Freude in der Weihnachtszeit machen. 

Da unser Laden während des Lockdowns leider geschlossen bleiben musste, konnten wir den Großteil der gespendeten Winterkleidung nicht verkaufen. Wir haben uns deshalb entschlossen, damit Menschen zu helfen, die unsere Hilfe besonders dringend benötigen. Mit Hilfe einer anderen Organisation haben wir die Wintersachen an Obdachlose in unserer Region verteilt. 

Wenn Sie einen Wunsch hätten?

Wir sind stolz darauf, was wir in den vergangenen 22 Jahren in unserer Gemeinde und der Region erreicht haben und würden uns deshalb wünschen, dass noch mehr Menschen von unserem Angebot und der ehrenamtlichen Arbeit, die dahinter steht, erfahren.  

Wir alle stehen hundert-prozentig hinter unserem Engagement. Der Verein und unser Laden sind eine wirkliche Herzens-angelegenheit für uns.

Günter Reith, Vorsitzender

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Geisenfelderinnen und Geisenfelder haben den Bürgerring 1998 gegründet.
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Wochen im Jahr an 5 Tagen pro Woche hat der Bürgerringshop geöffnet.
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Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten aktuell im Shop.
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Stunden ehrenamtliche Arbeit leisten die Mitglieder des Bürgerrings.
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Euro sind der Erlös der im Bürgerring verkauften Artikel bis Dezember 2020.

Kontakt

Günter Reith, Vorsitzender
85290 Geisenfeld

Tel.: 08452/1052
E-Mail:guenter.reith@gmx.net
www.buergerring-geisenfeld.de