- Mehr als 12.500 Förderanträge von Vereinen und Organisationen sind in nur sieben Wochen bei der Stiftung eingegangen
- Digitalisierung, Nachwuchsgewinnung und die Stärkung von Ehrenamtsstrukturen in ländlichen Räumen sind die drängenden Themen von Engagement und Ehrenamt in Deutschland, nicht nur in Zeiten von Corona
- Interesse am Förderprogramm unterstreicht großen Handlungsbedarf in der Zivilgesellschaft
Neustrelitz, 6. November 2020: Das Förderprogramm „Gemeinsam wirken in Zeiten von Corona” der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt belegt, wie hoch der Unterstützungsbedarf der Zivilgesellschaft vor allem in Sachen Digitalisierung ist. Bis zum Stichtag am 1. November sind über 12.500 Anträge aus dem gesamten Bundesgebiet eingegangen.
„Uns war aufgrund von Befragungen bewusst, dass viele gemeinnützige Organisationen gerade vor gewaltigen Herausforderungen stehen“, sagt Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. „Dementsprechend haben wir mit sehr vielen Anträgen gerechnet. Die Anzahl von über 12.500 Anträgen übersteigt allerdings all unsere Erwartungen.“
Viele AntragstellerInnen, insbesondere aus strukturschwachen und ländlichen Räumen, benötigen Unterstützung im Bereich der Digitalisierung. Dabei geht es in vielen Fällen nicht um komplexe Vorhaben, sondern um grundlegende technische Infrastruktur, wie der Blick auf die Förderanträge zeigt.
„Der digitale Wandel stagniert in vielen Vereinen aufgrund der mangelnden technischen Ausstattung vor Ort. Dabei wollen Engagierte und Ehrenamtliche digitaler arbeiten und kommunizieren. Deswegen nutzen sie häufig ihre privaten Geräte, was nicht nur datenschutzrechtlich problematisch ist“, sagt Katarina Peranić, Vorständin der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
Hilfe zur richtigen Zeit
Die seit dem 2. November 2020 geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie treffen viele Engagierte und ehrenamtlich Tätige zusätzlich noch einmal hart. Dank der Unterstützung durch die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt können Vereine und andere zivilgesellschaftliche Organisationen ihre digitale Infrastruktur auf- bzw. ausbauen, vorhandene Mitglieder und Engagierte halten, mehr Menschen für ihre Arbeit begeistern und Engagementsstrukturen vor Ort stärken und stabilisieren.
Wichtige Bedarfsanalyse in der Zivilgesellschaft
„Mit dem Förderprogramm können wir vielen Engagierten genau zur richtigen Zeit helfen. Gleichzeitig haben wir zusammen mit ihnen die wohl größte Bedarfsanalyse der Zivilgesellschaft auf die Beine gestellt. Sie zeigt uns genau, wo Unterstützung tatsächlich benötigt wird“, so Vorstand Jan Holze. „In den kommenden Wochen werden wir die nun vorliegenden Zahlen genau auswerten und darauf aufbauend auch unser Beratungs- und Serviceangebot weiter entwickeln. Der enorme Zuspruch, den wir erfahren haben, ist zugleich ein Signal an weitere potenzielle UnterstützerInnen. Die Vereine und die Engagierten vor Ort benötigen in erster Linie Infrastruktur, um ihre gesamte digitale Kraft zu entfalten”, so Vorstand Katarina Peranić.
Erster Meilenstein für die Stiftung
Auch für die Stiftung war das Förderprogramm ein Kraftakt. Die große Resonanz auf das Programm und die ersten Beispiele unterstreichen aber eindrucksvoll: Die Gründung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt war ein wichtiger Schritt zum richtigen Zeitpunkt.
Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Stiftungsratsvorsitzende: „Das große Interesse am ersten Förderprogramm zeigt, dass die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt genau ins Schwarze trifft. Die Mittel können noch in diesem Jahr vor allem für die Digitalisierung der Zivilgesellschaft eingesetzt werden. Das ist wichtig, um in der andauernden Corona-Pandemie die Arbeitsfähigkeit zu erhalten und zukunftssichere Strukturen zu schaffen. Der neue Vorstand hat das Förderprogramm in Rekordzeit auf die Beine gestellt. Dass mehr als 12.500 Anträge eingegangen sind, ist ein großer Erfolg. Die Stiftung wird jetzt alles dafür tun, den Engagierten und ihren Organisationen das Geld so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen.“
Das Förderprogramm „Gemeinsam wirken in Zeiten von Corona“
Mit dem Förderprogramm „Gemeinsam wirken in Zeiten von Corona“ hat die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt ein erstes finanzielles Unterstützungsangebot für Engagement und Ehrenamt aufgelegt. Vereine und andere zivilgesellschaftliche Organisationen konnten bis zum 1. November 2020 in den drei Handlungsfeldern
- Innovation und Digitalisierung in der Zivilgesellschaft
- Nachwuchsgewinnung
- Struktur- und Innovationsstärkung in strukturschwachen und ländlichen Räumen
eine Förderung beantragen. Einzelvorhaben wurden mit bis zu 100.000 Euro gefördert. Anträge zum Zwecke der Weiterleitung konnten bis zu einer Höhe von 1,5 Millionen Euro gestellt werden.
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt
Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) hat im Juli 2020 ihre Arbeit in Neustrelitz aufgenommen. Mit der Stiftung gibt es erstmals eine bundesweit tätige Anlaufstelle zur Förderung ehrenamtlichen Engagements. Die Gründung der Bundesstiftung selbst ist ein zentrales Ergebnis der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ und ein gemeinsames Vorhaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Gründungsvorstände sind Katarina Peranić und Jan Holze.